Prof. Dr. Tobias Leonhard (PH FHNW, Schweiz)
Abstract der Keynote
Die Anforderung, der Welt immer wieder reflexiv zu begegnen, hat sich in den letzten Jahrzehnten zum gesellschaftlichen Standard entwickelt, auch in Bildungsinstitutionen wird von Kindesbeinen an auf eine Steigerung von Reflexivität z.B. als Idee zunehmender Reflexionskompetenz hingearbeitet. Im Vortrag wird anhand von Beispielen aus unterschiedlichen Bildungsinstitutionen versucht, die aktuell dominanten Logiken der Reflexionsansprüche zu rekonstruieren. Dabei gilt es auch, den Herkünften und Hybridisierungen der analysierten Artefakte und Praktiken auf die Spur zu kommen. Die kritische Untersuchung dieser Beispiele, in denen Reflexion als conditio sine qua non von Bildungs- und Professionalisierungsprozessen firmiert, führt abschliessend zu einer ersten Positionierung bezüglich der Bedeutung und Grenzen der Bedeutsamkeit von Reflexion in Schule und Hochschule.
Vita
Tobias Leonhard war Realschullehrer und wurde nach dem Aufbaustudium zum Diplompädagogen in Chemiedidaktik promoviert. Seine Dissertation befasste sich mit der Empirie von Professionalisierungsprozessen angehender Lehrpersonen für die Begleitung selbstgesteuerter Lernprozesse im naturwissenschaftlichen Unterricht. Mit der kommissarischen Leitung des Praktikumsamtes an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wuchs das Interesse an den Schulpraktischen Studien als zentralem Studienbereich lehrer*innenbildender Studiengänge. Nach der Vertretung einer Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Schulpädagogik an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz folgte er 2013 dem Ruf an die Pädagogische Hochschule FHNW, wo er die Professur für Berufspraktische Studien und Professionalisierung am Institut Kindergarten-/Unterstufe leitet.